Rezensionen
>> isn't she <<
stern.de: Neues aus Rock City zum Artikel
(von Bettina Langenfeld), 29.01.2004
Während die Hamburger Schule schon
längst ihr Abi gemacht und sich in alle musikalischen Winde zerstreut hat,
steht Indierock im Saarland noch am Anfang und hat noch alles vor sich. Das
neue Release von "Rescue the Anne" lässt erahnen,
dass in dem kleinen Bundesland noch erstaunliche Schätze zu entdecken sind.
Die vier aus dem beschaulichen Städtchen Neunkirchen - mittlerweile zur
inoffiziellen Rock City ausgerufen - legen jetzt mit "Isn't she" ein
erstaunlich facettenreiches drittes Album vor.
Zehn Songs mit alltagstauglichen Texten präsentieren eine ungeheure
stilistische Vielfalt, die einen sogar daran zweifeln lässt, die ganze Zeit
ein und derselben Band zuzuhören. So starten sie mit der straighten Rock ("Let
Go"), bieten aber auch entspannte reduziertere Nummer wir "Sweet Oyster" oder
einen Wüstenstaub atmenden Song wie "Rock'n'Roll Lovers".
Zwar legt Sänger Frank Altpeter teils eine Pathos-Schippe zuviel drauf wie bei
"Beyond the real" und beim eher düsteren "Is it over" - das bewegt sich an
einer Nöligkeits-Grenze, wie man es teils von Metal-Bands der 80er kennt. Doch
das fangen Songs wie "In dreams" mit pointierten Riffs und sympathischer
Leichtigkeit wieder auf. Und spätestens wenn Basser Thomas Klein "With you by
my side" intoniert, geht das Herz auf. Derartigen Optimimus versprühten
zuletzt die Housemartins. Saarland, bitte melden: Gerne mehr davon - geht das?
Westzeit 02/04: ohne Titel (nur print)
(von Georg Lommen)
Im Rudel von Post-Punk,New.Wave und Indie-Pop inspirierten Bandsnehmen Rescue The Anne aus dem Saarland eine Sonderstellung ein: sie beziehen sich nicht nur auf die oben genannten musikalischen Gruppierungen, sondern auch auf einen in der heutigen Zeit verarmten Hang zu schnörkellosem Gitarrenrock im Allgemeinen und facettenreichem PowerPop im Besonderen. "Isn't she' verbindet ganz nach Belieben und ohne grosse Plackerei Hardrock mit Wave, Pop mir R'nR, Grunge mit Punk und fügt dem Ganzen ohne mit der Wimper zu zucken noch Flötentöne bei. Mit diesem Album haben RTA ein komplexes und zugleich elementares Klanggemälde geschaffen, das es zu erforschen gilt.
obrac.de: ohne Titel zum Artikel
(von Dennis Grenzel),20.02.2004
Rescue The Anne kommen aus dem
Saarland und fabrizieren schönen, eingängigen Gitarrenpop, der das
Distortionpedal aber nicht scheut. Das gefällt, und was mir als erstes
auffällt, ist, dass die Musik gänzlich tanzbar ist und zumindest mal auch den
Müdesten zum Mitwippen einlädt, welches mit Sicherheit auch an den guten
Basslines liegt.
Ein Vergleich mit Readymade ist hier auf jeden Fall angebracht, denn Rescue
The Anne überzeugen mit Melodien, die auf ihre Art eine gewisse Melancholie in
sich tragen. Gesagt wird, dass Rescue The Anne nicht cool klingen wollen, und
es gerade deshalb tun. Dem stimme ich vollends zu. Die Musik ist sympathisch
und, in einem positiven Sinne, unspektakulär. Hierfür stehen Songs wie "beyond
the real". Poppig in der Strophe. Aus jeder Ecke des Raumes scheint noch eine
weitere unverzerrte Gitarre zu kommen. Im Refrain dann ganz Rock und treibend.
Und bevor sich den Melodien gänzlich hingegeben wird, hört man ein Scratchen
auf der Gitarrensaite, welches einen wieder zurückholt und im Refrain
zurücklässt. Meiner Ansicht nach ist dies der Höhepunkt der Platte. "I
remember you" lässt die punkige Seite raushängen, welches an die Kollegen von
Kick Joneses erinnert.
In Kürze: "Isn´t she" ist eine facettenreiche Scheibe, die auch zu ihren
poppigen Zeiten niemals peinlich klingt und immer im richtigen Moment Gas
gibt. So auch zum Schluss von "isn´t she" mit der Nummer "rock´n´roll lovers",
welche gänzlich aus der Hüfte kommt und das verdammt positive Gesamtbild noch
unterstützt. Und langweilig wird es eh nie...
Stagelife.de: ohne Titel zum Artikel
03.02.2004
“It’s a sad and beautiful world” hiess es in einem frühen RTA Song. Daran hat sich wenig geändert. Mit isn’t she stellen die Helden des Indie Rock ihr drittes und bestes Album vor. Konsequent setzen sie weiter ihre Idee vom Power-Pop in eingängige Songs um, die mit dieser Produktion die Radios des Landes erobern können. Dass sich die vier Herren noch nie um kurzlebige Trends geschert haben, wird auch hier wieder angenehm deutlich, “RTA wollen nicht cool klingen, und tun es gerade deshalb” (NK-Rock-City). Seit ihre zweite Schaffensphase mit dem neuen Jahrtausend begann, haben die Jungs sich keine Pause gegönnt und fleissig produziert. Im Twilight Studio fand man mit Marcel Sude den passenden Produzenten, der es versteht, die Facetten der Band richtig zur Geltung zu bringen. Abwechslung ist Programm bei RTA. Mal schimmert Punk durch (I remember you), mal New Wave (Beyond the real), mal schaut Vater Hard Rock um die Ecke (Rock’n Roll Lovers). Letztlich ist jedes Stück unverkennbar Rescue The Anne.
Live-Magazin.de: ohne Titel zum Artikel
03.02.2004
KritiX: (bä) Anne ist wieder da. Das mittlerweile dritte Album der Saarländer besticht durch gute Laune. Kurz reingehört, dreht man auch schon ein wenig lauter und lässt sich von den unkomplizierten aber Glück bringenden Melodiebögen tragen, wie von einer Hängematte. „Ooh Lalalala,“ säuseln die frisch polierten Goldkehlchen der zweiten und dritten Stimme süßlich aus dem Off und verändern damit bestimmt nicht das Leben des Hörers, machen es aber hier und jetzt ein gutes Stück schöner. Sonne auf CD sozusagen, die man sich getrost auf den Bauch scheinen lassen kann. Erst die Punk-Nummer „I remember You“ lässt einen dann doch so plötzlich aus der Hängematte aufschrecken, dass man seinen Cocktail verschüttet und eigentlich einen Lappen holen müsste. Aber, wo man schon mal steht, kann man ja auch tanzen. Danke, Anne.
Disagreement.net (LUX): ohne Titel zum Artikel
24.01.2004
What a strange name! Rescue The Anne is based on a doll called Resusci-Anne. Less sweet than Barbie & Co is however the music played by this German four-piece from Neunkirchen. Since their foundation in 1988 they decided to play lo-fi indie pop rock. The opener from their third CD Isn't She is called Let Go and is a very relax alternative guitar pop song reminding me a bit of Guided By Voices. This is in general the better side of Rescue The Anne when they try to rock. Good examples are In Dreams, I Remember You or Rock'n'Roll Lovers which makes me think of Tito & Tarantula. Sometimes Rescue The Anne try a bigger approach towards folk or pop music, but the result is then too soft for me. Such songs are Sweet Oyster or Beyond The Real. My personal highlight on this record is Bomb Party, a song with a very catchy melody and good female co-vocals. The production is quite OK, the CD doesn't last too long and the song writing shows lots of variation, meaning that listening to Rescue The Anne isn't a boring experience. I just hope that they will make a clearer step towards rock music on their fourth CD as this is surely their stronger side.
Soundbase online:
ohne Titel
zum
Artikel
(von JensK), 15.01.2004
Da lobt man mal eine
Nachwuchs-Band (Killing Game Show) und schon spielen wie auf Befehl zehn
beschissene Combos zehn noch beschissenere Platten ein. Diese Aussage ist zwar
etwas hart, aber was Rescue the Anne dem Publikum, der Musikindustrie, mir
oder wem auch immer mit „Isn’t she“ andienen wollen, ist wie ein Kaugummi,
dass zwei Tagen lang von den Backenzähnen eines Brontosaurus zermalmt wurde.
Gitarrenpop ist ja an sich schon so ein zweischneidiges Schwert mit stumpfer
Klinge. Das metaphorische Brotmesser von Rescue the Anne würde aber schon an
einer Lätta zerbrechen, die drei Monate am Stand von Mallorca übersommert hat.
Was ist denn so schlimm an den Saarländern? Dass die Band sich das Versmaß
zurechtgedeixelt, indem Sänger Frank Altpeter die Worte falsch ausspricht (Die
Betonung von Rebel liegt auf dem ersten „e“)? Und das hasse ich wirklich.
Immerhin: Die Töne trifft der Mann am Mikro (der mal bei Greed gespielt
hat???) zumeist. Aber eben auch nicht immer. Ich muss zudem gestehen: ließe
man die Platte im Hintergrund laufen, kein Hörer müsste schlimmer Schmerzen
ertragen. Auch nicht ich. Aber Rescue the Anne bringen wirklich nicht den
Hauch von Eigenständigkeit mit, sind an den Instrumenten auch nicht gerade
firm.
Mag sein, dass ich eine besondere Aversion gegen diese Art von Mucke hege und
deshalb gibt’s ein paar Pünktchen, die mir aufgrund von Subjektivität
eventuell abhanden gekommen sind. Wem das gefällt, der hat definitiv Probleme
mit seinem Stuhlgang.
Triggerfish: Mission erfolgreich, Anne gerettet zum Artikel
(von Tim Loppe), 12.01.2004
.Aber auch nur um Haaresbreite. Denn Rescue The Anne sind eigentlich doch eher Helden in Strumpfhosen als Giganten des Gitarrenpop. Schließlich ist alles schon einmal da gewesen: ein Schlagzeuger, der etwas öfter auf die Snare kloppt, als einem lieb sein könnte. Einfache Gitarrenfiguren, bevorzugt in der Strophe clean, im Refrain dann verzerrt. Gesangsharmonien im Beach Boys-Stil. Jimmy Eat World, die Foo Fighters und aus deutschen Landen Readymade haben es vorgemacht, Rescue The Anne trampeln fröhlich hinterher. Dass der Urteilsspruch für das Quartett aus dem Saarland nicht all zu hart ausfällt, liegt hauptsächlich daran, dass sie bei allem Mangel an Innovativem doch solide ihr Handwerk verrichten. So nimmt "Rock' N' Roll Lovers" das im Titel enthaltene Versprechen war und weckt mit dem subtilen Charme seiner unverhohlenen Anleihen am Rock der späten 60er sogar Erinnerungen an die Zeiten, als Oasis noch rocken konnten. "Let Go" kommt dagegen in bester Power-Pop-Manier daher und überzeugt mit einem erstklassigen Refrain. Einen richtigen Ausfall gibt es auf "Isn' t She" nicht zu beklagen, so dass es vor allem das Fehlen echter Glanzlichter und neuer Ideen ist, welches die Platte in Richtung Mittelmaß abgleiten lässt. Rescue The Anne geben sich zeitgemäß, ohne dem Zeitgeist einen eigene Stempel aufdrücken zu können. Und das führt nur selten zu großem Ruhm.
>> believe <<:
Gebrauchte Musik: Rockmühle Zum Artikel
März 2001
Gäbe es irgendeine Form der Gerechtigkeit in
der Welt, oder wenigstens in der deutschen Musikbranche, wären nicht
Sportfreunde Stiller die angesagte Jungsrock-Gitarrenband in diesem Land,
sondern Rescuetheanne. Die machen nämlich so ziemlich das gleiche, eben
Jungs-Gitarrenrock, bloß besser und ohne nervige Fußball-Running-Gags,
außerdem singen sie in mittelschlechtem Englisch, wie sich das für eine echte
deutsche Rockband gehört, wenn sie nicht aus Hamburg ist, haben eine eher
amerikanische Orientierung (Dinosaur Jr., Pavement, Smudge und derlei
Konsorten), was für diese Art Musik allemal besser ist als eine (brrr!)
Brit-Connection, und haben seit ihrer Gründung 1988 wahrscheinlich im
Saarland, von wo sie kommen (und das man sich, nahe München sitzend, ja
irgendwie doch als noch trostloser vorstellt), quasi im Alleingang den
Rock!-Quotienten und den Adrenalinspiegel dankbarer junger Menschen
hochgehalten bzw. -trieben.
Während die oben geschmähten Sportfreunde ja aus Bayern sind, und das wird
wohl auch der Grund sein, dass sie bekannter sind. Ist halt doch wie beim
Fußball, wahrscheinlich, und das ist auch schon so ziemlich alles, was ich
über die neue CD von
Rescuetheanne sagen kann. Außer, dass ich sie mir anschauen würde, wenn
sie in meiner Nähe spielen würden, weil sie bestimmt eine saugute Liveband
sind. Und dass das wahrscheinlich optimale Musik zum Autofahren ist. Leider
hab ich keinen Führerschein.